Mit Barbara Greese zu arbeiten, heißt in völlig neue Dimensionen des eigenen Körpers und eine neue Welt der Rhetorik vorzustoßen. Von Anfang an steht die Vorbereitung des “Stimmorgans” im Mittelpunkt. Mit zahlreichen Übungen und Beispielen wird die Verbesserung der Lautaussprache geübt, die Verständlichkeit des Vortrags deutlich erhöht. In verschiedenen Settings werden Situationen wie freie Rede, Vortrag anhand von Folien, Moderation im Stehen und im Sitzen simuliert und auf die Besonderheit der Gestik und Mimik, der Atemtechnik und Formulierungen eingegangen. Dabei legt Frau Greese besonderen Wert auf die Fremdreflektion der Gruppe und die Eigenreflektion anhand z. B. von Videoaufzeichnungen. Stück für Stück wird dadurch auch das „Lampenfieber“ auf ein nützliches Maß reduziert. Ich habe selten so viel von einem Kurs profitiert. Der Kurs kann für alle Personen, für die Reden zum Beruf gehört, nur wärmstens empfohlen werden.
Besonders profitiere ich von den Bewegungs- und Atemübungen vor meinen Vorträgen. Sie lockern und beruhigen mich, so dass ich meine Vorträge immer kontrolliert und souverän über die Bühne bringe. Ich habe erfahren, dass die Ruhe, Kontrolle und Atmung, die man ins Publikum ausstrahlt, vom Publikum inhaliert, übernommen und zurückreflektiert werden. Das Publikum atmet im Gleichtakt mit mir mit, ist mit mir verbunden. In dieser Balance ist das Publikum maximal aufmerksam und ich, als Vortragender, spüre wie aufnahme- und auffassungsfähig es ist.
vermutlich ist das einzigartige an ihrer arbeit, dass sie gerade die überwiegend geistesorientierten wissenschaftler an ihren körper heranführt und jede zelle von einer tiefen rhetorischen präsenz (und gelassenheit) erfasst wird. damit bringt sie (spielerisch) die individuelle brillanz jedes einzelnen zum leuchten.
„Kann man die Seele hörbar machen? Die eigene Seele und die eines anderen Menschen?“ Eine solche Frage hatte sich mir früher nie gestellt und sie würde sich auch heute nicht stellen, wäre mir das große Glück der Begegnung mit Barbara Greese versagt geblieben.
Die Beglückung der Arbeit mit Barbara Greese ist Seelennahrung, die sich aus mehreren Füllhörnern speist: ihr feinstes Sensorium für Sprache und Sprachklang; ihre außergewöhnliche poetische Kreativität, die dem Wortsinn lebendige Bedeutung verleiht; ihre sprachhandwerkliche Professionalität, die stets nach weiterer Verfeinerung strebt; ihre große Erfahrung, nicht nur mit der Sprechbühne, sondern auch mit Oper und Musiktheater und zu guter Letzt aus ihren künstlerischen Wurzeln, die von Persönlichkeiten wie dem großen Gert Westphal ihre germinative Kraft saugen. Ihre Vokalität läßt das Unerhörte in den stummen schwarzen Wort-Lettern mit kreativer Lebendigkeit ertönen und zeigt der Tumbheit von uns Hilfesuchenden beglückende Wege zum lebendigen Sprechen und Empfinden.
Barbara Greese hat als Mentorin im Großen ProLehre Kurs der TU München einen großen Einfluss auf meine persönliche Entwicklung als Hochschullehrer genommen. Sie hat mir die Rhetorik als Wechselspiel zwischen Vortragendem und Publikum näher gebracht. Bei ihr stand die Persönlichkeit des Einzelnen im Vordergrund. Die Kommunikation zum Publikum in Form von Vorträgen oder Reden war in ihrem Verständnis von Rhetorik nicht nur Austausch von Fakten und Wissen über die Inhalte der Sprache, sondern Rhetorik war für Sie viel mehr der Ausdruck einer positiven Verbindung zum Publikum.
Gute Hochschullehre hat viel zu tun mit einer geeigneten Struktur, mit guten Unterlagen und - ganz wichtig - der Begeisterung für das eigene Fach. Sehr gute Hochschullehre dagegen hat viel zu tun mit Gefühl für Rhythmus, für Betonung, Pausen, Stimmlage, Geschwindigkeit des Redens, Mimik und Gestik, kurzum mit dem, was Barbara Greese vermittelt.
Vielleicht ist es der Naturwissenschaftler in mir, vielleicht geht es aber allen, die bei dir in die Lehre gingen so: was in den Seminaren und Einzelstunden angestoßen wurde, hat mich zu einem bis heute andauernden Experimentieren mit Rede, Auftritten und meiner Wirkung auf andere angestoßen. Gerade experimentiere ich wieder mit der Wirkung meines Standortes im Hörsaal und habe tolle Erlebnisse besonders in großen Auditorien mit 300 Hörern.
Anfänglich überwog bei mir die Skepsis inwieweit die Methoden von Frau Greese meine (stimmliche) Präsenz „auf der Bühne“ zu verändern mögen. Ich habe dann aber bald körperliche und stimmliche Veränderungen an mir selbst beobachtet, die für mich zunächst verblüffend waren. Das hat mich überzeugt, und ich konnte voll mitgehen. Außerordentlich geschätzt habe ich, dass sich die Arbeit von Frau Greese klar an dem Individuum orientiert. Die Entwicklung der Persönlichkeit als Lehrende(r) steht im Vordergrund ihrer Arbeit. Niemand wird in ein „Schema F“ gepresst, sondern die individuelle Qualität entwickelt.
Nach zweijähriger Zusammenarbeit haben sich viele Methoden und Erfahrungen derartig verfestigt, dass ich sie in den täglichen Situationen in Lehre und Vorträgen wie selbstverständlich, häufig sogar unbewusst, einsetze.