„Kann man die Seele hörbar machen? Die eigene Seele und die eines anderen Menschen?“ Eine solche Frage hatte sich mir früher nie gestellt und sie würde sich auch heute nicht stellen, wäre mir das große Glück der Begegnung mit Barbara Greese versagt geblieben. Die Beglückung der Arbeit mit Barbara Greese ist Seelennahrung, die sich aus mehreren Füllhörnern speist: ihr feinstes Sensorium für Sprache und Sprachklang; ihre außergewöhnliche poetische Kreativität, die dem Wortsinn lebendige Bedeutung verleiht; ihre sprachhandwerkliche Professionalität, die stets nach weiterer Verfeinerung strebt; ihre große Erfahrung, nicht nur mit der Sprechbühne, sondern auch mit Oper und Musiktheater und zu guter Letzt aus ihren künstlerischen Wurzeln, die von Persönlichkeiten wie dem großen Gert Westphal ihre germinative Kraft saugen. Ihre Vokalität läßt das Unerhörte in den stummen schwarzen Wort-Lettern mit kreativer Lebendigkeit ertönen und zeigt der Tumbheit von uns Hilfesuchenden beglückende Wege zum lebendigen Sprechen und Empfinden.